Zwei große Liebhaber im Vergleich: Casanova vs. Don Juan


Giacomo Girolamo Casanova war Schriftsteller, Abenteurer und Liebhaber im 18. Jahrhunderts und gilt heute noch als Sinnbild des Verführers. Während seiner Flucht durch Europa wurde er bekannt als Herzensbrecher, der die Qualität seines Liebeslebens mit der Quantität seiner Liebesabenteuer verwechselte. Seinen Bekanntheitsgrad hat er den unzähligen Schilderungen seiner legendären Liebschaften zu verdanken, denn Casanova liebte ohne Schuldgefühle.

Das verwunderliche an seiner Person ist aber, dass von ihm Aussagen wie "Je mehr Liebe im Spiel ist, desto größer ist der Genuss!", überliefert wurden. Casanova sieht die Verführung einer Frau als eine einverständliche Affäre mit glücklichen Erfahrungen an und lässt bei all seinen "Liebesspielchen" den Partnerinnen ihre Ehre, wodurch auch er seine Ehre wahrt. Er sprach immer davon, dass sich seine Partnerinnen ihm freiwillig hingeben.

Casanova hat die Frauen seiner Zeit unterstützt und für deren Gleichberechtigung gekämpft. Er lehnte Sex als Gegenleistung strikt ab, denn Sex ohne Liebe galt für ihn als eine "unerquickliche" Angelegenheit: "Da ich mich für das andere Geschlecht geboren fühlte, habe ich stets geliebt und habe alles daran gesetzt, seine Liebe zu gewinnen."

Casanova und Don Juan verbindet nur eine Tatsache, nämlich ihr Reisen durchs Land und das Erleben von heimatlosen Abenteuern. Ihre Lebenswege jedoch sind komplett verschieden - sie haben von Grund auf verschiedene Ansichten, was das Thema Liebe betrifft.

Don Juan ist ursprünglich eine Gestalt der spanischen Literatur und steht für den Urtyp des Frauenhelden. Seit dem 17. Jahrhundert wird Don Juan immer wieder aufgegriffen und als skrupelloser Verführer von Frauen und Mädchen dargestellt. Der "feurige Liebhaber" will durch die Befriedigung seines sexuellen Jagdtriebes dauerhaft sein krankhaftes Selbstwertgefühl befriedigen.

Die Verführung der Frau ist für ihn wie ein zerstörerischer Prozess mit tödlichem Ausgang. Er vergleicht die Berührung des Frauenkörpers auch mit dem Spielen auf einer Geige von Stradivari.

Der Unterschied zwischen Casanovas und Don Juan ist eindeutig. Don Juan braucht keine Liebe, um mit einer Frau Sex haben zu können - Casanova hingegen genießt das Liebesspiel erst, wenn Nähe und Gefühl hinzukommen.

"Ob glücklich oder unglücklich, das Leben ist der einzige Schatz, den der Mensch besitzt; und wer es nicht liebt, ist seiner nicht wert." (Casanova, 1725-1798)

Zwei unterschiedliche Liebesphilosophien prallen hier aufeinander, trotzdem genießten beide das Leben und natürlich auch das weibliche Geschlecht. Sie lebten ja schließlich beide den Traum vieler Männer und da verwundert es auch nicht, dass sie auch heute noch für manch einen als Vorbild dienen.

Übrigens gibt es einen sehenswerten Film zu der Figur des Don Juan DeMarco. Er wurde im Jahr 1995 in den USA gedreht. Der Psychiater Jack Mickler (Marlon Brando) will einen jungen New Yorker (Johnny Depp) behandeln, der von sich glaubt, er sei Don Juan DeMarco. Aber nicht der Patient ändert sich, sondern der Arzt wird von der romantischen Sichtweise des Patienten angesteckt ...



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